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75 Jahre Landfrauenverein Verein

Seit 75 Jahren gibt es die „LandFrauen im Kreisverband Verden“. Auf dieses Jubiläum wurde zur Versammlung in Klenkes Gasthaus mit einem Glas Sekt angestoßen. Die Vorsitzende Mechthild Lüdemann erinnerte an die Vereinsgründung am 16. Oktober 1947 in der Verdener Gaststätte „Zur Brücke“. Im Jahr 1948 gab es schon 99 Mitglieder, größtenteils Bäuerinnen, heute sind es 484, aber nur noch ein Drittel Bäuerinnen. „Es gab schöne Momente, an die wir uns gern zurückerinnern und bei denen Freundschaften entstanden sind“ so Mechthild Lüdemann, die für 75 Jahre ehrenamtliche Arbeit dankte und nannte dabei besonders ihre Vorgängerin Susanne Bostelmann. Und sie bedankte sich für die hervorragende Dekoration auf den Tischen.

Nach diesem Begrüßungsworten gab es eine besinnliche halbe Stunde mit dem Daverdener Pastoren Lars Quittkat. In Bezug auf das folgende Referat stellte er die Frage, ob Vegetarier länger leben. „Nein, sie leben nicht länger, sterben nur gesünder“. Auch die Kirche war zum Erntedankgottesdienst festlich geschmückt. Er nannte die Schwierigkeiten der Landwirte bei Energie- und Klimakrise. „Die Landwirte werden leider oft als Problem empfunden, aber selten als Lösung“. „Bist du zufrieden ?“ sprach er von einem Gespräch. Die Antwort „Ja“, dabei war die ältere Dame überhaupt nicht zufrieden, musste aber zufrieden sein. Auch den Konfirmanden stellte er die Frage, wofür sie dankbar sind. Dabei kamen viele brauchbare Antworten. „Dankbarkeit verändert nichts, nur mein eigenes Ich". Dann griff Lars Quittkat zur Gitarre und gemeinsam wurde das Lied "Wir pflügen und wir treuen den Samen auf das Land“ gesungen.

Zur Jubiläumsveranstaltung war auch Kreislandwirt Jörn Ehlers gekommen. Als Landvolk-Vorsitzender habe er das Kochen mit Kindern und Kinder auf den Höfen, organisiert von den Landfrauen, miterlebt. Er wies auf die Lebensmittelverschwendung hin, aber auch auf die Krisen. „Wir leben in einer besonderen Zeit wie schon 1947“. Einen kleinen Scherz brachte er auch :“Den Landwirte wird schon bei der Geburt das Stöhnen anerzogen“. Dabei haben sie gerade auch in der Lockdown-Zeit das Leben auf dem Dorf erträglicher gemacht und mehr Wertschätzung für die heimischen Produkte entstehen lassen. „Ich war zweimal in der Ukraine, zuletzt im November letzten Jahres, und ich war erstaunt über den dortigen Nationalstolz, der jetzt im Krieg hilft“. Dann nannte er einige Zahlen, bezogen auf die teuer gewordene Energie. Er beklagte den großen Verlust an Wertschöpfung in der Landwirtschaft, vor allem in der Nutztierhaltung und fragte, wo die neuen Märkte sind. Ehlers nannte die Preis-Kosten-Relation im Ackerbau und in der Schweinehaltung mit gewaltigen Preisdifferenzen im Vergleich zum Vorjahr, sowohl bei den Erzeugerpreisen als auch bei den Einkaufspreisen. Die Öko-Tierproduktion ist in Deutschland bei den Eiern und dem Schaf- und Ziegenfleisch um zwölf Prozent gestiegen, beim Rindfleisch um 5,9, bei der Milch um 4,0, beim Geflügelfleisch um 1,5 und beim Schweinefleisch um 0,6 Prozent.

Danach gab es eine Kaffeepause, denn Axel Klenke hatte verschiedene Torten zur Auswahl serviert. Danach folgte das Hauptreferat mit dem Titel „ist Gemüse das neue Fleisch ? Vegetarische und vegane Ernährung unter der Lupe“ , gehalten von Karin Reinking von der Landwirtschaftskammer. „Vieles ist heute in Frage gestellt. Sie reichte einige Probierhäppchen mit Käse und veganer Käse, wo der Unterschied kaum zu schmecken war. „Die Energie ist teuer geworden, daher müssen die Erzeuger die wirtschaftlichen Preise nehmen, zumal es Lücken durch die Ukraine und Russland gibt, die von den heimischen Landwirten geschlossen werden müssen“. Die Preise für Düngemittel und die Heizkosten sind angezogen. „Wo geht die Reise hin ?“ Auf vielen Flächen stehen inzwischen Photovoltaikanlagen und stehen daher als kostbare Flächen nicht mehr zur Verfügung und das für Jahrzehnte. In ihrem einstündigen Referat machte sie deutlich, wie schmackhaft vegetarische und vegane Kost sein kann und stellte die Frage, ob die Zukunft pflanzlich sei. Es gibt schon vegane Restaurants und Supermärkte, auch entsprechender Partyservice. Selbst als Studienfach gibt es dieses bereits. Bei der „Rügenwalder Mühle“ hat zum ersten Mal die vegane Wurst die klassische Wurst überholt. „Mit oder ohne Fleisch, wo ist da der Unterschied ?“. Vegetarisch bedeutet keine Nahrung von getöteten Tieren, bei veganer Ernährung dürfen keine Nahrungsmittel sein, die von Tieren stammen. An einem großen runden Tisch hatte sie verschiedene Produkte aufgebaut, so dass Karin Reinking auch praktische Tipps geben konnte.

Wolfgang Hustedt/Achimer Kreisblatt

























Alle Fotos von Wolfgang Hustedt/Achimer Kreisblatt

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